DeKonstruktion (Haus der Lüge)

Foto/Video Installation/Loop by Uli M Schueppel

Foto/Videoinstallation/Loop
von Uli M Schueppel

Videoloop/Super8, 1,28min, col, 2008
plus 3 x Filmstills, gerahmt

Ausschnitt aus dem Ausstellungstext zu „Schnittstelle“ (GoetheInst. Bucarest 2020) von Marta Jecu – Kuratorin von Patricia Morosan:

„Die Erinnerung der Orte ist wesentlich für die Bestimmung des Selbst. Je vielschichtiger und komplexer die persönlichen Erinnerungen sind, umso weiter entfalten sich die inneren Landschaften, die über das einzelne Individuum hinausgehen und weit mehr über Denken und Leben eines historischen Moments erzählen. Film und Fotografie sind Medien, die Orte und Tatsachen nicht einfach speichern, sondern vielmehr eine Vorstellung ihrer Repräsentation festhalten. Diese Medien nehmen das auf, was immer schon implizit der Vergangenheit angehört, so wie die sich auflösende Erinnerung auch die eigene Interpretation durch das Prisma der Gegenwart trägt.

Die Suche nach einem existentiellen Sinn in Fragmenten von Erinnerung und im Bewusstsein der Unwiederbringlichkeit vergangener Ereignisse, verleiht den filmischen Bildern dieser Ausstellung eine Schwere und Langsamkeit,. (…) Es ist die Last der Geschichte – des gleichen, unerwarteten Moments, der erfasst wird: der Fall des Ostblocks und das Bewusstwerden einer politischen Situation, die bereits alle Grenzen persönlicher und gesellschaftlicher Toleranz überschritten hatte.

Die Kuratorin Patricia Morosan zeigt in der Ausstellung auch Fragmente aus Uli M Schueppels Super 8 Kurzfilm DeKonstruktion. Die Filmstills zeigen den Abriss des Palasts der Republik, Sitz der ehemaligen Volkskammer der DDR, der unmittelbar nach dem Mauerfall geschlossen und zwischen 2004 und 2005 als Ort für Kulturveranstaltungen zwischengenutzt wurde. Trotz großer Proteste wurde das Gebäude 2006 abgerissen. An seiner Stelle wurde die äußerst umstrittene Rekonstruktion des Hohenzollern-Schlosses wieder aufgebaut, das bei den Bombardierungen im 2. Weltkrieg zerstört worden war und in diesem Jahr wieder eröffnen soll. In einem fast buchstäblichen Sinne ist der Palast der Republik eines dieser einstürzenden Neubauten, die das verheerende Erbe des Eisernen Vorhangs unter den eigenen Trümmern begraben und auf deren Ruinen sich die poetischen Referenzen der Band als auch die zeitgenössischen Vorstellungen der damals Teilnehmenden legen, während der Film selbst als dritte Interpretationsebene fungiert. Man fühlt sich dabei an Slavoj Zizek1 erinnert, der die Erfahrung einer vergangenen traumatischen, aber im Unbewussten erhalten gebliebenen Realität als ein ‘Erwachen’ in der Irrealität beschreibt.“